Seit fast 3 Wochen bin ich nun schon in Der Oak Grove High School. Ich kann gar nicht sagen, was ich zuerst sagen soll, ich hab hier schon so viel erlebt. Also, ich denke mal ich fange ganz schematisch an. Ich bin ein Junior, d.h. 11.-Klässler. Im großen und ganzen ist das aber ziemlich egal, weil in den Kursen sowohl Seniors als auch Sophomores sitzen (das sind 12. Und 10.-Klässler) Mein Stundenplan sieht wie folgt aus:
1.Semester:
1. Band
2. World History
3. Introduction to Engineering / Aerospace Studies
4. Digital Photography

2. Semester:
1. Band
2. English
3. AP Chemistry
4. AP Calculus

(“AP” heißt Advanced Placement. Das ist der schwierigste und höchste Kurs den man wählen kann.)

Die Schule beginnt um 8:10. Eine “Class“ dauert immer 90 Minuten und zwischen den „Classes“ hat man immer eine 5 Minuten-Pause. Innerhalb des 3. „Class“ gibt es verschiede Lunchzeiten (insgesamt 4) Jede Lunchtime dauert 20 Minuten und man geht mit seiner Klasse au dem 3. Blog zusammen zum Lunch. Ich hab mit meiner Introduction to Engineering-Class in der 4. Lunchtime Mittagsessen.

Nun genauer zu meinen Kursen. In Band marschieren wir jeden morgen über das Bandfield. Insgesamt ist die Probe genauso wie im Bandcamp (allerdings nur 90 Minuten lang und ohne Pause) Nach Band darf ich von der Bandhall (in der einen Ecke der Schule) zu meinem History Teacher laufen (der sich genau in der anderen Ecke der Schule befindet). Das Problem ist, dass die Gänge immer total verstopft sind und viele Schüler auch mitten im Gang stehen bleiben um sich zu unterhalten. Somit ist das immer ziemlich hektisch um nicht zu spät zu kommen. Denn wenn man zu spät kommt (egal ob das 1 Sekunde oder 30 Minuten ist), muss man zum attendance Office gehen und bekommt einen Tardy. Wenn man mehr als 3 Tardys kriegt, werden einem härtere Strafen aufgetragen, wie Aufsätze, Sozialarbeiten, Suspendierungen und dergleichen.
Meine Historyclass ist ziemlich – wie kann ich das sagen – uninteressiert und absolut unwissend in Geschichte. Die wussten nicht ein einziges Land, dass in den 2. Weltkrieg verwickelt war, sie wussten nicht, dass sie in einer Demokratie leben und Roosevelt war ihnen auch gänzlich unbekannt. Unser Lehrer hat (das kann ich wirklich so sagen) nicht so die große Ahnung… Sein Unterricht ist entsprechend. Jeden Tag das Buch aufschlagen und 90 Minuten lang lesen und Aufgaben aus dem Buch beantworten. Normalerweise fangen wir erst aber immer 20 bis 30 Minuten später mit dem Unterricht an, weil er sich noch über irgendwelche Sportthemen (wie die Olympischen Spiele) oder über die Cafeteria mit den Schülern unterhält. Den Rest der Stunde, verzieht er sich dann hinter seinem PC und wir müssen unsere Aufgaben erledigen. Die Aufgaben beschränken sich übrigens ausnahmslos auf Reproduktionsaufgaben, also immer das wiedergeben, was im Buch steht.

Nach History hab ich meine Introduction to Engineering class, wo wir verschiedene Ingenieursprojekte machen. Z.B. haben wir letzte Woche einen Stuhl und einen Tisch aus Pappe gebaut. Und die letzten Stunden musste jeder ein Referat über einen unterschiedlichen Fachbereich von Ingenieuren halten. Das macht ziemlich viel Spaß.

Danach hab ich Digital Photography. Dort lernen wir wie der Name schon sagt, verschiedene dinge um gute Photos zu machen. Unser erstes Thema war Perspective. Dann haten wir „the Rule of Third“ und nun beschäftigen wir uns mit Makrophotography. Diese Klasse macht mir mit Band am meisten Spaß, weil wir da eine total nette Lehrerin haben und Photgraphy auch in Deutschland ein großes Hobby von mir ist.

Nach der Schule kann man dann noch verschiedenen Clubs joinen. Ich bin momentan im Mathe-Club, im Robotics-Club und nun möchte ich auch noch dem Chessclub beitreten. Ohne Club bin ich gegen 4:30 zu Hause. Dann esse ich meistens noch was und mache meine Hausaufgaben. Diese halten sich zum Glück in Grenzen. (was liegt wohl auch an meiner Fächerwahl) Insgesamt ist das Niveau deutlich unter dem meiner deutschen Schule. Ihr werdet es nicht glauben, aber meine Schule in Deutschland ist eines der wenigen Sachen, die ich hier im Amiland vermisse. Das Schulsystem ist einfach sooooo viel besser in Deutschland. Ich weiß nicht warum die Politiker das ändern wollen. Andere Dinge, die ich noch vermisse sind: meine monatliche Cicero-ausgabe, die Tagesthemen und das Heute-Journal, Fernsehsender mit Niveau wie N24, Phoenix und NTV und natürlich Schokolade, Haribo und das gesunde Essen aus Deutschland.

Mit der Sprache hab ich eigentlich absolut keine Probleme. Ich hab seitdem ich in der Schule bin alles verstanden (bis auf manche Fachwörter) und kann dem Unterricht somit gut folgen. Mein Englisch wird auch immer besser du kann mich immer gut verständliche machen, wenn ich was sage. Nur meine Aussprache und meine Wörterwahl weicht noch immer noch etwas von den Amis ab, aber ich bin mir nicht sicher, ob das nicht vielleicht auch an meinem British Oxford English liegt.

Ich hab schon soooo viele nette Leute kennengelernt! Letztes Wochenende musste ich einigen Freunden, die mit mir was machen wollten schon absagen, weil ich mich mit anderen Freunden verabredet hatte. Somit hatte ich am Freitag Abend meinen ersten Bandauftritt und danach Party mit Bandmitgliedern, am Samstag morgen hatte ich ein Meeting mit allen Exchange Students von meiner Austauschorganisation, die in dieser Region leben, am Sonntag morgen hatte ich wie gewohnt 3 Stunden Kirche, danach hab ich mit ein paar Girls and Boys Soccer gespielt und dann bin ich abends mit der Familie meines Freundes in eine andere Kirche gegangen. Kirche ist hier wie gesagt ziemlich anders und verdammt lustig.

So ich muss ins Bett, viele Grüße aus Mississippi!